01. April 2010
Liebe Musiker bei MySpace,
die Frage der Woche kommt in dieser Woche von einem Musiker, der anonym bleiben möchte und lautet: "Was muss ich bei einer Labelgründung beachten?"
Antwort von Doc Kolonko:
Hallo [Musiker, der anonym bleiben möchte],
ich gehe deine Email Stück für Stück durch:
Musiker: schönen guten Tag^^
ich wollte wissen ob sie mir sagen Können wo ich mich uberall anmelden muss um ein Musiklabel zu gründen,
Doc: => Ich hoffe, dass du dir darüber bewusst bist, wie hart es ist, heutzutage ein Label zu betreiben? Das "Anmelden" ist dabei eher eine Nebensache. Daher solltest du nach meinem Verständnis, soweit ich das aufgrund deines gedanklichen Ansatzes und deiner restlichen Nachricht abschätzen kann, unbedingt einen gedanklich anderen Ansatz wählen! ...
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Musiker: ich glaube Handelsregisterauszug machen danach bei der Gema als Musikverleger uhrheberrechtlich schützen lassen
Doc: => Oh, bitte Vorsicht! Hier hast du etwas verdreht! Bitte informiere dich unbedingt über das deutsche Urheberrecht!
Bitte unterscheide gedanklich zwischen einem MusikLABEL und einem MusikVERLAG! Das sind zwei völlig verschiedene Dinge. Bitte lies dazu:
https://www.bandologie.de/doc_kolonko/11_was_bedeutet_der_begriff_eigenverlag_im_musikbereich.html
Hier ein Blog-Eintrag von mir zu dem Thema "Urheberrechte":
https://www.bandologie.de/doc_kolonko/08_wie_schuetze_ich_meine_urheberrechte.html
Das solltest du (mindestens) lesen, wenn du ein Label gründen willst.
Zudem bitte beachten: "Das URheberrecht kommt vom Wortstamm "UR-Sprung" ... das hat NICHTS mit einem "Uhr-Heber" zu tun ...
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Musiker: dann noch ein Copyricht erwerben
Doc: => Nein. Du kannst beispielsweise auf dem amerikanischen Markt Copyrights beim "U.S. Copyright Office" für dein Material erwerben. Mehr Infos speziell zum amerikanischen Musikmarkt findest du im Buch von Jason Blume. In Deutschland hingegen ist das Werk gesetzlich geschützt(!) sobald es in eine wahrnehmbare Form gebracht ist. Mehr dazu im oben verlinkten Blog-Eintrag.
Erneut: Ich weiß nicht, ob du auf dem Stand bist, ein Label zu gründen ...
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Musiker: und die Lizenzen zum verkauf von Tonträgern
Doc: => Diese Formulierung stimmt in der Form nicht beziehungsweise ist eine unklare Aussage. Ja, du musst Lizenzen erwerben (von den Musikern / Urhebern), und an die GEMA zahlst du Lizenzen zur HERSTELLUNG der Tonträger (wenn es sich um GEMA-relevantes Material handelt).
Bitte lies zu dem Thema mal:
https://www.bandologie.de/doc_kolonko/06_wie_umgeht_man_die_GEMA_trotz_eines_offiziellen_releases.html
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Musiker: und dann könnte es los gehen oder?...bis jetzt konnte mir das keiner Hundertprozentig sagen.
Doc: => Okay, hier noch mal hundertprozentig:
1) (WICHTIGSTER Punkt überhaupt!) ... Du brauchst Musik, die du gewinnbringend verkaufen kannst. Für die Anfänge deines Musikverkaufs – auch für andere Künstler – brauchst du schon längst kein Label mehr! ...
Bitte lies mal den folgenden Blog-Eintrag:
https://www.bandologie.de/doc_kolonko/04_was_ist_wichtig_bei_einem_distributionsvertrag_plattenvertrag.html
Ich würde dir dringend empfehlen, erstmal ohne eigenes Label Musikverkäufe zu starten ... bevor du mit dem Handelsregister herumeierst und "x" Anfragen bei der GEMA startest, CD-Herstellungen finanzierst, Lizenzverträge aufsetzt und dergleichen, empfehle ich dir unbedingt, erstmal als Freiberufler herauszufinden, wie sehr sich die Musik verkauft, die du verkaufen willst. ... Stichworte: Digitalvertriebe; Live-Gigs (dazu brauchst du KEIN Label. Du kannst CDs auch ohne Label und ohne EAN etc. verkaufen! ... Solange du die Verkäufe dem Finanzamt meldest. Mehr darüber weiß dein Finanzamt).
Also, ganz, ganz dringend: Überprüfe im Vorfeld die Verkaufbarkeit deiner Musik ... und spare dir eine Menge Mühe! – Ich vermute, du brauchst bisher kein Label! ... Bitte informiere dich mal genau (in den genannten Blogs; möglicherweise mit einem Buch und ein paar Anrufen bei GEMA, Finanzamt und GVL) ... und dann entscheide selbst.
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2) WENN du dann ... warum auch immer ... noch ein Label gründen möchtest, dann Folgendes:
2a) Anmeldung beim Finanzamt als Gewerbetreibender. Du brauchst einen Eintrag im Handelsregister. Mehr Details dazu weiß dein Finanzamt. Das sind die Ersten, die du anrufst.
3) Die GVL (www.gvl.de) vergibt Labelcodes. Die sind es auch, die den Handelsregisterauszug benötigen. Bitte frage die nach Details: www.gvl.de
4) Bei der GEMA meldest du "nur" an, dass du jetzt ein Verlag bist (und / oder ein Label bist; Details bitte bei der GEMA anfordern!) und musst daraufhin (als Verlag) eine Aufnahmegebühr von 102,26 € (zuzüglich Umsatzsteuer) zahlen sowie eine Jahresgebühr von 25,56 €. Bitte ließ meinen Blog-Beitrag zur GEMA! ... Oder besorg dir ein Bandologie-Buch, wo ich die Funktion und die Probleme der GEMA umfangreich erkläre und diverse Lösungsansätze für Musiker biete!
5) Natürlich brauchst du als Musikverleger die Verlagsrechte der Künstler. Als Labeltreibender benötigst du die Rechte an den Masterbändern (das ist ein rechtlich fundamentaler Unterschied). ... "Ganz nebenbei" solltest du eine gut gepflegte Webseite betreiben und natürlich Mittel und Wege kennen, die Musik gewinnbringend und zum Wohle sowohl von dir als auch zum Wohle deiner Künstler zu verkaufen. ... Falls du das nicht kannst (ich sage das, weil die meisten Labeltreibenden das heutzutage kaum noch schaffen), dann solltest du meiner Meinung nach erstmal 'softer' starten ... Tunecore.com ... Topspinmedia.com ... und dergleichen (durchsuche mal die Linkliste bei Bandologie: www.bandologie.de/links "Nützliche Links für Musiker")
Auch sehr helfen könnte dir der Gratis-Film "Rock The Biz":
www.bandologie.de/rtb.html
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Musiker: Würde mich uber ihre Hilfe freuen
mfg [Musiker, der anonym bleiben möchte]
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Ich hoffe, diese Antwort war inspirierend für dich ... möglicherweise kommst du durch die eine odere andere Anregung auf neue Ideen ... NICHT jeder muss gleich ein Label gründen, um seine Musikvermarktung oder die Vermarktung für andere Künstler zu starten. Bei deinem aktuellen Wissensstand würde ich dir empfehlen, zunächst erstmal andere Möglichkeiten, beispielsweise die Musikvermarktung über Live-Auftritte und Digitalvertriebe zu beginnen und dann dein Business weiter auszubauen, wenn du merkst, dass es zündet. Wenn du eine persönliche Beratung zu deinem speziellen Projekt benötigst, kannst du dich gern bei mir bezüglich eines Coachings melden.
In diesem Sinne, bis zur nächsten Woche!
Alles Gute und beste Grüße
Möchtest du mehr Tipps für Musiker von "Doc Kolonko" (Nils Kolonko) lesen? Hier gibt es die beliebten Bandologie Gratis Infos für Musiker
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