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Bandologie Newsletter 006 | Bandologie Newsletter 008
haken_gruen_13_11 Die Links in diesem Newsletter wurden aktualisiert am 07.06.2014
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Bandologie Newletter 007 (01.10.2009)
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    und Inspirationen für eine professionelle und dauer-
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  • Verantwortlich für diesen Newsletter: Nils Kolonko


Das findest du in diesem Newsletter:
    1.   Rammstein's "Pussy" setzt die (Mess-)Latte höher
    2.   Wie eure nächsten Bandfotos den 'Bobi Magic Touch' bekommen
    3.   Zehn Gründe, warum deiner Band bei Myspace "THX for the add" nichts bringt
    4.   Ab November: Bandologie Musikbusiness Workshops in Berlin!

anchor_symbol 1. Rammstein's "Pussy" setzt die (Mess-)Latte höher
Liebe Bandologen,

endlich mal wieder ein Skandal in der Musikszene: Rammstein haben erstmals in ihrer bemerkenswerten Karriere einen No. 1 Single Hit! Und zwar mit ihrem Song "Pussy"; Vorreiter des kommenden Albums "Liebe ist für alle da".

Im Folgenden erkläre ich, was an dieser Veröffentlichung so besonders ist und was man als Musiker für seine Selbstvermarktung daraus lernen kann.

"Schönes Fräulein, Lust auf mehr? Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr!", "Take me now, oh can't you see, I can't get laid in Germany ... GERMANY!" ... tönt es aus den Lautsprechern. Doch der provokante Songtext ist erst der Beginn, eine Art Grundstein für die folgende, kreative Hitvermarktung.

Insbesondere das dazugehörige, aktuelle Video der Band ist unter den Aspekten "Schock-Effekt auch im Jahr 2009 noch erzielen", "neues Level an Popmusik" (Innovation), "sich selbst zur Kult-Band machen" und "Musikmarketing" einfach genial:

Till Lindemann, Sänger der Band, steht im Punkrock-Outfit vor einer riesigen Deutschland-Flagge und wiederholt in deutlichen Rammstein-Posen: "GERMANY ..." – in die Szene hineingeschnitten sind Porno-Sequenzen, in denen jedes Bandmitglied jeweils eine andere Frau ... vögelt. Anders kann man das nicht nennen und auch im Musikmarketing geht es häufig um diesen wichtigen Aspekt: Deutlichkeit, Klarheit, Plakativität.


"You've got a pussy. I've got a dick. So what's the problem? Let's do it quick!", damit ist alles gesagt, der Song mehr als eindeutig positioniert und – fast schon selbstverständlich bei Rammstein – mit einem gehörigen Augenzwinkern und mit höchstem Qualitätsanspruch umgesetzt.

Boulevard-Zeitungen zerfetzen sich die Mäuler, aber auch Kunst-Schaffende können dem Video etwas abgewinnen. Zudem gibt es eine 'gesunde' Masse an 'Rammstein-Hassern'. Ob im Detail geplant, oder gefühlsmäßige Äußerung eines Künstler-Kollektivs: Das Marketing der Band ist perfekt aufgesetzt! Und hiermit sei für alle Musiker betont: das 'Marketing' beginnt, wie man hier deutlich sehen kann, bereits im Song selbst!

Also, was ist 'das Geniale' an dieser Hit-Single, die sich unter Garantie zum Kulthit und zu einem Meilenstein der Musikgeschichte entwickeln wird?

Das Geniale ist die exklusive Präsentation des Videos ausserhalb der Musikindustrie! Und zwar auch außerhalb der 'neuen' Musikindustrie. Kurzum: Sowohl MTV und Viva als auch Youtube, MyVideo, Sevenload, Myspace und Konsorten gehen dabei leer aus! Auch viele so genannte Mainstream Radiostationen dürften sich für diesen Titel kaum interessieren.

Zitat: "Musiksender wie MTV und Viva lehnen die Ausstrahlung kategorisch ab – und trotzdem haben Rammstein aus „Pussy“ einen Hit gemacht, steigen von 0 auf 1 in die deutschen Singlecharts ein!" (Quelle: Bild.de)

Das alles bedeutet: Wenn es einen Zeitpunkt in der Geschichte gibt, an dem man die klassischen Musik-Medien als "irrelevant, um einen No. 1 Hit zu machen" bezeichnen kann, dann ist das: JETZT!

Lest den Satz noch mal und überlegt die Tragweite, die hinter diesen Entwicklungen steht: Jede Plattenfirma, jedes Musiklabel, jeder 'alt-eingesessene' Musikmanager, jeder 'seit 30 Jahren im Geschäft' tätig und von sich selbst noch so überzeugte Musikproduzent, wird spätestens jetzt anfangen müssen, umzudenken! ... Die 'alte' Musikindustrie ist tot, die ehemals so mächtigen (und häufig auch arroganten) Entscheider sind in großen Bereichen entmachtet.

Was heute zählt sind Bands mit genialen Ideen, spitzenmäßigen Inhalten und dem Mut, neue Wege in der Vermarktung zu gehen. Und für wen wird das zum Vorteil? Klar: für die Band, die diese neuen Wege durch viel Kreativität erfolgreich und zielsicher beschreitet! ... Oder in diesem Fall könnte man sagen: ... besteigt!

Ja, was glaubt ihr denn, was es einer "Amateur Webcam Community" wie "Visit-x.net" wert ist, die neue Single von Rammstein zu präsentieren? Ich vermute, da floss eine ganze Menge Geld oder zumindest sehr viel Gegenwert (garantierte Klicks oder ähnliches) AN DIE BAND! Ja, aber natürlich. Und was glaubt ihr, was hätten Rammstein beispielsweise von dem Sender "MTV" erhalten, für die Sendung des Videos? Ich schätze mal, ein müdes Lächeln und einen Händedruck, wenn überhaupt. Zumindest demzufolge, wie ich die verwöhnte Video-Redaktion dieses Senders einschätze.

Bei den klassischen Musiksendern musste man ja bisher als Musik-Anbieter in der Regel 'dankbar' sein, wenn der Sender die Gnade hatte, das angebotene Video zu spielen. Nun drehen Rammstein den Spieß um, denn in diesem Fall dürfte nicht nur die Band dankbar über diese sehr gelungene Werbekooperation sein, sondern auch die Plattform, die mit diesem Song und dem dazugehörigen Video schon fast eine Art maßgeschneiderten Soundtrack beziehungsweise eine Art Imagetrailer (das Musikvideo) auf ihrer Firmenseite anbieten kann. Bei diesem Deal profitieren also beide Partner; daher perfekt gelöst!

Ich höre schon wieder diverse Musiker rufen – der gute, alte Standard: "Ja, aber das konnte die Band nur machen, weil sie Rammstein sind." Und ihr ahnt meine Antwort: "Nein. Das konnte die Band nicht nur deshalb machen, weil sie sich bereits etabliert haben. Ich behaupte, jede Band, die einen solchen, genial zusammengestellten und zum Portal passenden Inhalt (Song plus Video) bei mehreren Erotik-Portalen vorgestellt hätte, wäre zu einer vernünftigen 'Win-Win'-Zusammenarbeit mit einem solchen Portal gekommen!"

Wer es etwas deutlicher braucht: Geht doch direkt mal gedanklich eure Songs, euer Image und dazu passende Firmen durch. Möglicherweise könnt ihr es noch heute anpacken und einen Deal mit einer Firma aufsetzen! Einfach ein Anschreiben formulieren oder direkt anrufen. Ihr müsst mit eurer Kooperation ja nicht gleich in der Sex-Industrie landen, so wie Rammstein ... obwohl das natürlich eine sehr werbewirksame Provokation ist. Auch viele andere Firmen haben Musik als einen Image-Gewinn mittlerweile erkannt und sind bereit zu einer direkten Zusammenarbeit mit einer Band. Dort wird in vielen Fällen sogar eine Zusammenarbeit möglich sein, selbst wenn ihr als Band bisher keinen Vertriebs- oder Labelpartner habt. Vielleicht werdet ihr positiv überrascht sein, wie viele andere Vertriebswege es noch – ausserhalb der Musikindustrie – für Musik gibt.

Übrigens war diese Entwicklung in der Musikvermarktung abzusehen. Bands arbeiten direkt mit Industrie- und Medienfirmen als Verbreitungsweg. Nicht mehr unbedingt mit den bisherigen Musikverbreitern wie Radio, Fernsehen oder Videochannels. Das schrieb ich bereits im Gratis Ebook zum Thema Major Labels. (Wer's noch mal lesen möchte ... ab Seite 19.)

Selbstverständlich spielt bei der Größenordnung, die diese Veröffentlichung hat, der Bekanntheitsgrad von Rammstein eine Rolle. Meine Behauptung geht allerdings noch weiter und da werden mir viele von euch zustimmen: "Wenn Rammstein bisher noch keinen Durchbruch geschafft hätten, dann hätten sie ihren Durchbruch mit dieser Single geschafft!"

Erneut möchte ich also darauf hinweisen, dass der Kern einer dauerhaften Karriere als Musiker in der Regel von den Künstlern selbst gestaltet wird. Und ein wesentlicher Aspekt dabei ist nunmal NICHT, wie gut ein Song von einer Plattenfirma oder einer Agentur "promotet" wird, sondern auch – und zwar zu einem wesentlich größeren Teil, als viele Musiker glauben – was die Songs und die Band als Gesamtheit 'hergeben'. Nicht umsonst habe ich mein erstes Buch aus diesen Gründen genannt: "Wie man ALS MUSIKER SEINE Band zum Erfolg FÜHRT".

Und das mit dem 'Hergeben' meine ich übrigens wörtlich: Was GIBT der Song dem Hörer eigentlich?

Bei der neuen Rammstein-Single kann ich von mir selbst behaupten: 1. Schock-Effekt und zeitgleich Begeisterung für diese geile Idee 2. Inspiration für diesen Newsletter und somit die Möglichkeit, durch meine Interpretation wiederum anderen Musikern eine Inspirationsquelle zu sein und 3. Das gute Gefühl, dass endlich mal wieder etwas 'Neues', schockierendes und inspirierendes in der Musikerszene passiert. Für mein Verständnis ist 'endlich' Popmusik mal wieder Diskussionsthema in den Medien und bei den Leuten!

Aus diesen neusten Geschehnissen – Danke an Rammstein – möchte ich eine deutliche Message an nahezu alle Bands, die ich im letzten halben Jahr auf Live-Konzerten und bei Myspace beobachtet habe senden: Traut euch mal mehr! Haut mal 'auf die Zwölf'!

Falls ihr eine dieser Bands habt, die eine tausendste Variation des Beatles-, Nirvana- oder Blink 182-Sounds spielt, oder ebenfalls häufig gehört 'die Silbermond / Juli-Kopie', ... tut euch den Gefallen und löst diese Bands auf! Ihr werdet mit so etwas im Jahr 2009 nicht zum Erfolg als Musiker kommen. Und sobald ihr diese Band los seid (in dem Fall: Klotz am Bein) holt euch ein paar frische Inspirationen, unter anderem(!) von Bandologie, und dann startet noch mal mit etwas, das Leute wirklich begeistert! Popmusik, wie sie lebt: Sorgt für Diskussionsstoff, enthält plakative Inhalte und "schmeckt nicht jedem"!

Als wäre diese ganze Rammstein-Sache aus Marketing-Sicht noch nicht geil genug, schieben diese Jungs direkt noch drei Schocker hinterher, von denen zwei direkt zu barem Geld werden:

1. Super Promotion-Aktion; Wettbewerb "Die grosse Pussywall": Amateur-Camgirls und sonstige Interessierte können ihr Foto einsenden, auf dem sie zusammen mit dem downloadbaren Logo des neuen Rammstein-Albums "Liebe ist für alle da" zu sehen sind. Diese Aktion hätte auch jede andere Band ohne viel Geld umsetzen können. (Hier kann man sich das interaktive Musikpromotion-Spektakel ansehen. Achtung: der Link enhält erotische Inhalte; teilweise Nacktheit.)

2. Die Band liefert das neue Album unter anderem als "Liebe ist für alle da - DeLuxe Box" aus. Der Inhalt: Limitierter Koffer / Box mit der Doppel-CD, Handschellen, Gleitgel und sechs Dildos. (Die Band Rammstein hat 'zufällig' 6 Mitglieder ...) Warum euch als Band so ein unanständiges Zeug interessieren sollte, ob ihr nun den Inhalt gut findet oder auch nicht?: Der Preis dieser Box liegt bei 225 Euro! Ich habe bereits im Internet gelesen, dass Leute so etwas sagten, wie: "Ich finde die Band eigentlich miserabel, aber diese Idee ist so geil, das kaufe ich!" ...
Ihr als Musiker könnt ja direkt mal ausrechnen, was Rammstein verdienen, wenn sie 'nur' 500 dieser Boxen verkaufen ... und direkt im Anschluss überlegen, wie viel eure nächste Special Edition kosten soll und welchen Inhalt die haben wird! ... Das könnte eure Bandkasse ganz gehörig auffrischen! Und ob ihr nun Dildos verkauft oder seriösere Produkte, bleibt natürlich euch überlassen. Wie immer geht es mir um die Methodik dahinter. Den künstlerischen Wert sollen gern andere Leute beurteilen. Als Erfolgsmethode für hohe Einnahmen als Musiker ist diese Box genial. Übrigens: Bitte nehmt es nicht als selbstverständlich hin, dass Rammstein eine solche Box haben und ihr möglicherweise noch nicht. Im Nachhinein sieht so etwas immer leicht und insbesondere bei solchen Profis wie Rammstein ganz natürlich aus, aber auch bei dieser Band musste jemand zunächst mal die Idee für so etwas haben und dann diese Idee entsprechend durchziehen. Wie auch immer: Ein solches Special Produkt, vielleicht in einem kleineren Rahmen, könnt ihr ebenfalls umsetzen!

3. Das Video der Band wurde mittlerweile wesentlich stärker abgeschirmt, als in den zwei Wochen, die es bisher lief. Dort muss man jetzt sein Alter (über 18) sehr viel umfangreicher bestätigen. Und zwar, ihr ahnt es, durch eine Anmeldung in der Community visit-x.net! Warum ich das in diesem Newsletter über Musikmarketing erwähne und warum das für euch als Musiker so entscheidend zu wissen ist? Rammstein spielen ihrem Partner hier eine Vielzahl von Anmeldungen zu; das bedeutet für die Betreiber der Webseite bares Geld! Wichtig bei jedem Deal, den ihr aufsetzt: Der eine Partner liefert dem anderen genau das, was er erreichen möchte. In diesem Fall Anmeldungen bei dieser Community. In diesem Deal wird NICHT argumentiert, nach dem Motto: "Wir sind die coolste Band der Welt und unser neues Video sowieso" ... das – was man übrigens noch immer in tausenden von Bandinfos nachlesen kann – interessiert gelinde gesagt niemanden. Von Interesse ist hier: "Leute, wir liefern euch Anmeldungen. Genau das, was ihr wollt." Ende. Genialer Deal; beide Partner sind wahrscheinlich mehr als glücklich darüber.

... Und ich persönlich frage mich, warum nicht viel mehr Bands fähig zu solchen Zusammenarbeiten mit Partnern sind! Hoffe, den Einen oder Anderen von euch mal wieder motiviert und zu solchen Taten angeheizt zu haben! Haut rein und macht was draus!

Für alle, die das Video bisher noch nicht kennen; hier:
http://www.visit-x.net/rammstein

anchor_symbol 2. Wie eure nächsten Bandfotos den 'Bobi Magic Touch' bekommen
Wie bereits im Newsletter 006 besprochen, sollte ein Pressefoto das Ergebnis einer gut aufgestellten Band sein. Und natürlich sollte euer Bandfoto immer möglichst aktuell sein.

Wenn ihr einen guten und bezahlbaren Fotografen für eure nächsten Bandfotos benötigt, oder jetzt gerade bemerkt, dass ihr eure Bandfotos mal auf den neusten Stand bringen solltet, könnt ihr sowohl in Berlin, als auch in Düsseldorf den Fotografen Sebastian Bobach buchen. (In anderen Städten bei Übernahme der Reisekosten; bitte bei Bedarf individuell anfragen.)

Sebastian, auch genannt "Bobi", ist ein erfinderischer Typ, der unter anderem den Galileo Wissenspreis 2008 gewann. "Der Berliner entwickelte eine neuartige Webcam, mit der man sich via Bildschirm direkt in die Augen schauen kann - und nicht, wie bei herkömmlichen Modellen, aneinander vorbei." (Quelle: Pro 7 Pressetext)

Im Folgenden ein Beispiel, wie Bobi meine Anfrage nach einem "freundlichen, authentischen Bandcoach und Buchautoren-Foto" umgesetzt hat:


... Und natürlich kann Bobi auch Künstler und ganze Bands in Szene setzen und fotografieren! Wenn ihr Bedarf habt, oder in Zukunft ein neues Foto benötigt, denkt zurück an diesen Newsletter, – ihr findet ihn dauerhaft im Bandologie Newsletter Archiv – und dann fragt einfach mal eine Fotosession persönlich an:

fotografie@bobach.de

Tipp: Wenn ihr in eurer Anfrage das Stichwort "Bandologie" in der Email vermerkt, erhaltet ihr für eure Fotos spezielle Konditionen! Hier noch einige beispielhafte Fotos, die Bobi geschossen hat:
http://www.flickr.com/photos/bobiwankenobi

anchor_symbol 3. Zehn Gründe, warum deiner Band bei Myspace "THX for the add" nichts bringt
... Und wie man es besser macht.

Liebe Musiker, liebe Bandologen,

Ihr kennt das wahrscheinlich: den allseits verbreiteten Gruß in den Myspace-Kommentaren, "THX for the add".

Auch bekannt als "Danke für's Freundesein", "Danke für's Finden und Hinzufügen" und bei den ganz lustigen Gemütern unter den Myspace-Teilnehmern heißt es dann "Vielen Dank für's Additieren". Das gibt es dann noch in einigen, ähnlichen Varianten.

Im Folgenden möchte ich euch einige Anregungen bieten, was man als Band bei Myspace anstelle dessen lieber hinterlassen sollte ... und natürlich, warum.

Als kleine Anekdote vorweg: In den letzten 14 Tagen habe ich mir übrigens 4.000 neue Klicks auf mein Myspace-Profil geholt! Und zwar ganz gezielt, in dem ich einen für Musiker sehr sinn- und wertvollen Inhalt in diverse Musikerprofile hineingesetzt habe. (Wenn wir Freunde bei Myspace sind, schaut mal nach dem Interview mit Stefan Brunner von der Band Schandmaul; mit großer Wahrscheinlichkeit habt ihr ebenfalls eins abbekommen.) Und siehe da: Eine Fülle von positiven Feedbacks erreicht mich, es kommen neue Coaching-Anfragen und die Buchverkäufe ziehen an. Na bitte, geht doch!

Zunächst mal die versprochenen "10 Gründe, warum 'THX for the add' deiner Band nichts bringt":

Grund 1: "THX for the add" bringt für dein Gegenüber, deinen 'Freund', keinen Vorteil. Selbst, wenn der sich möglicherweise geschmeichelt fühlt, weil du dich ja so freundlich bedankst, so bringt ihm das herzlich wenig. Du hättest auch ebenso gut: "Hallo, ich mag dich" schreiben können. Warum selbst das besser (aber noch lange nicht sinnvoll für eure Band) wäre, folgt noch.

Grund 2: "THX for the add" transportiert nahezu keinen Inhalt. Und gar keinen Inhalt über eure Band. Ihr solltet euch also die Frage stellen: "Was wollen wir den Leuten bei Myspace eigentlich anbieten? Musik beziehungsweise eine ganz besondere Band, die sie nirgendwo anders so einfach und so schnell kriegen können? ... Oder etwas Höflichkeit mit Hang zur Belanglosigkeit und Schleimerei, die sie bei jedem Mittelklasseverkäufer in jedem beliebigen Modeladen ebenfalls erhalten könnten?"

Grund 3: "THX for the add" positioniert eure Band nicht in besonderer Weise. Ihr könntet fast schon einen Kommentar posten, auf dem steht: "Wir sind eine Band, wie 10.000 andere hier auch." Das war kein Marketing-Tipp (die folgen später), sondern ausnahmsweise mal eine Warnung! Beziehungsweise ein – so hoffe ich doch – deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl.

Grund 4: "THX for the add" kann sowohl euch, als auch euer Gegenüber sogar im Status senken, also indirekt beleidigen! "Wie das?", wollt ihr wissen?
Erstens: Ihr lasst mit diesem Gruß alle Welt wissen, dass euer Freund euch zu seinen Freunden hinzugefügt hat. Das bedeutet, dieser Freund war vorher bei Myspace auf der Suche nach anderen Freunden. Ihr sagt dadurch, wenn auch indirekt: "WIR sind so wichtig, dass ER uns geadded hat. Umkehrschluss: ER möchte offenbar unbedingt mit uns befreundet sein."
Wirft das ein gutes Licht auf euren Freund? Nein, der wird sich – wenn er sich das so überlegt – eher etwas beschämt fühlen.
Zweitens: Habt ihr denn nichts Besseres zu tun, außer bei Myspace jedem einen solchen, gedankenlosen und tausendfach kopierten Kommentar ins Profil zu setzen? Seid ihr etwa eine von diesen Bands, die ihre wertvolle Zeit mit so einem Quatsch verschwenden, weil ihnen nichts Besseres einfällt? ... Kurzum: Sowohl euer Status, als auch der Status (in dem Fall meine ich natürlich: euer Ansehen; NICHT euren Myspace-Status :) ) kann dadurch gesenkt werden.
Tipps, wie ihr euren Status als Band und als Entertainment-Anbieter HEBEN könnt gibt es im Folgenden.

Grund 5: "THX for the add" ist in der Regel langweilig und bietet kein Entertainment. Es gibt wenige Ausnahmen, aber selbst die lassen sich ganz locker besser machen, wenn man sich ETWAS mehr Mühe mit seinen Myspace-Kommentaren gibt.

Grund 6: "THX for the add" nervt mittlerweile viele Myspace-Teilnehmer. Und ich bin übrigens einer davon. Das ist auch der Grund, weshalb ich ab heute einen Kommentar immer griffbereit habe, bei dem ich Musiker und Bands auf diesen Newsletter verweisen werde. Übrigens benutze ich dabei den Slogan "THX for the add" als AUFHÄNGER (das Bild mit dem pinkelnden Hund) und biete direkt darunter wertvolle Gratis Informationen zur besseren Selbstvermarktung als Musiker an. Nicht, dass mir jetzt jemand auf die Idee kommt, ich würde ja quasi das Gleiche machen.

Grund 7: "THX for the add" verrät, dass eure Band ziemlich einfallslos ist. Übrigens gilt das ebenfalls für "Hör' dir mal bitte unsere Musik an" (und alle Varianten davon), "Wir hoffen, dir gefällt unsere Musik" (noch schlimmer) und auch "New Song out!" (oh, was für eine Überraschung bei einer Musik-Band ... wie heißt der Song? Warum ist er 'out'? Was bringt mir als Hörer das? Was erwartet mich dort? Warum sollte ich genau DIESEN Song hören und nicht einen der Millionen anderen?).

Grund 8: "THX for the add" verschwendet eure Zeit und euren Platz, den ihr im Internet einnehmt. Wenn ich das mal ganz klar fragen und somit eure Kreativität anregen darf: Was war denn eigentlich mal eure Idee, als ihr euch mit eurer Band bei Myspace angemeldet habt? Wolltet ihr da nicht euch und EURE MUSIK den Menschen näher bringen? Sollte die Folge davon denn nicht sein, dass ihr MEHR AUFTRITTE kriegt und mit eurer Musik (mehr) Geld verdient als bisher? ... Naja, und wie steht es mit "THX for the add"? Wirkt das sich positiv auf eure Ziele aus? ... Lasst mich raten: eher weniger.

Grund 9: "THX for the add" bringt euch keine Fans, keine Käufer, keine Booking-Aufträge, keinen Plattenvertrag und nur wenige Klicks. Alles in allem ist dieser Gruß – bei entsprechend freundlicher und großzügiger Interpretation – eine nette Floskel, und nicht mehr. Wie man das noch schärfer beurteilen könnte, habe ich ja oben bereits erklärt.

Grund 10: Es gibt so viele bessere Möglichkeiten, wie ihr euer Publikum von eurer Band überzeugen könnt. Und zwar mit folgenden Überlegungen als Grundlage und Inspiration für euch:
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Möglichkeit 1
Marketing-Stufe "Selbstdarstellung"; simpel, aber je nach Inhalt sehr tauglich:
Ihr könntet einen Song von euch (natürlich in einem Player direkt abspielbar) als Kommentar posten. Ich hoffe, ich muss euch nicht erklären, dass ihr natürlich auf eine Quelle verweisen solltet, wo ein geneigter Hörer mehr von eurer Band erhalten kann! Und natürlich auch bei Bedarf etwas von euch kaufen kann. Mindestens aber sollte er – wenn er dem weiterführenden Link folgt – die Möglichkeit haben, mit euch in Kontakt zu bleiben. Stichwort: Newsletter, SMS Verteiler, Forum, oder was auch immer ihr gern anbietet. Wenn euer Song geradezu spektakulär, sehr amüsant oder nützlich ist, dann funktioniert das gut.

Möglichkeit 2
Marketing-Stufe "Nützliche oder besonders unterhaltsame Inhalte"; schon ausgefuchster und wenn "nützlich oder besonders unterhaltsam" im Sinne des Kommentar-Betrachters erfüllt wird, dann auch garantiert effektiv:
Ja, dazu wird es nun schon etwas komplizierter. Denn plötzlich müsst ihr eure Zielgruppe kennen! Wer will eure Band überhaupt hören und wer nicht? Und die Leute, die eure Musik hören wollen, worauf springen die am besten an? Bietet ihr Heavy Metal an, oder eher Indie-Rock, oder Jazz, Balladen, Popmusik? Je nach Publikum finden die Hörer jeweils etwas völlig anderes nützlich oder besonders unterhaltsam.
Und, Moment mal, muss das unbedingt Musik sein? Nein, natürlich nicht! "Nützlich oder besonders unterhaltsam" sind für die Besucher bei Myspace insbesondere Dinge, die KEINE Musik sind! Dinge, die man dort NICHT so häufig findet.

Beispielsweise könntet ihr in eurem Myspace-Kommentar anbieten:
  • Eine Verlosung, also Sachwerte (das ist zwar etwas langweilig und ausgelutscht, aber immerhin besser als "THX for the add").
  • Ein richtig geiles Video, das wirklich hervorragende(!) Unterhaltung bringt und das man gern weiterleitet. Natürlich mit Weiterleiten-Funktion und einer direkten Aufforderung, das auch zu tun. Übrigens: ein solches Video muss nicht teuer sein. Schaut euch mal auf den einschlägigen Videoplattformen um, welche Videos von Privatleuten dort besonders viele Klicks haben. Das sind meistens kostengünstig produzierte Aufnahmen, aber mit einem interessanten Inhalt.
    Beispielsweise der Internet-Hit "Battle At Kruger" (über 46 Millionen Videoansichten; eine Amateur-Video-Aufnahme, sogar ohne Schnitt) oder das Musikvideo "7 Things" von Miley Cyrus (über 100 Millionen Videoansichten), das sicherlich nicht günstig war, aber im Wesentlichen gut beleuchtet ist, hervorragend zum Song und zur Zielgruppe passendes Make-Up und Styling enthält und dann vor einer simplen, weißen Wand gedreht wurde.
    Möglicherweise kann man sich dort als Band etwas abgucken oder eine Idee variieren und dann umsetzen.
  • Besondere Konditionen für eure Konzertbesucher, die man nur bei Vorlage dieses Myspace-Kommentars erhält. Beispielsweise könntet ihr jedem, der euch den Kommentar bis zu einem bestimmten Datum per Email sendet einen Preis-Nachlass für euer nächstes Konzert geben. (Das ist noch immer nicht besonders originell, aber zumindest hat euer potenzieller Fan einen konkreten, absehbaren Nutzen, den er mit diesem Kommentar erhalten kann.)
  • In einem amüsanten (und ich meine wirklich in einem lustigen; NICHT in einem albernen) Video könntet ihr erklären: "Erfahre in 2 Minuten 100 Gründe, warum du ab heute unser Fan und wir deine Lieblingsband werden müssen! Klicke jetzt Play!"
    ... Und daraufhin muss natürlich ein zwei-minütiges Video-Spektakel folgen, das mindestens den Unterhaltungswert eines der selbst gedrehten Videos hat, die beim "Bundesvision Song Contest" (Newcomer Wettbewerb von TV Total, Stefan Raab) immer laufen. Im Anschluss an das Video (beispielsweise im Text darunter) müsst ihr natürlich weitere Möglichkeiten anbieten, wie es nach dem Video weitergehen kann, wenn der Zuschauer das schon mal sehr amüsant fand und gern mehr Zeit mit eurer Band verbringen würde.
    Wie ihr schon erahnen könnt, müsst ihr auch hier "in Stufen verkaufen" (so nennt man die Technik, die nahezu alle erfolgreichen Kaufleute – und übrigens die wenigsten Plattenfirmen – effektiv und sehr geschickt anwenden).

    Möglichkeit 3
    Marketing-Stufe "Spannender Inhalt inklusive Interaktionsmöglichkeit und viralem Nutzen für den Betrachter"; jetzt geht es schon an's Eingemachte in Sachen Marketing. Wenn euch eine hervorragende Aktion dieser Art einfällt und ihr sie entsprechend umsetzt, könnt ihr eure Band um ein zig-faches effektiver nach vorn bringen, als mit einem anderen Kommentar.

    Ihr werdet verstehen, dass ich insbesondere umfangreichere und besonders ausgefuchste Inspirationen nicht direkt gratis und per Newsletter verbreiten möchte. Wenn euch die besten mir bekannten Musikmarketing-Aktionen, die sich in der Praxis als erfolgreich und besonders verkaufsfördernd bewährt haben, interessieren, könnt ihr ab heute Interesse per Email am kommenden Bandologie Ebook bekunden: "101 Marketing-Ideen für deine Band!" (Arbeitstitel).

    Mit deiner Email an mich (an: nils.kolonko[bitte at-Zeichen einfügen]bandologie.de, Betreff: "Ebook: 101 Marketing-Ideen für deine Band") bestellst du noch KEIN Ebook vor, sondern erklärst erstmal nur, dass du generell daran Interesse hast und möglicherweise eins kaufen möchtest. (Update, 31.05.2014: Aus den 101 Ideen wurden zwischenzeitlich 111, aus dem E-Book wurde ein Buch und das kannst du hier bestellen www.bandologie.de/111)

    Abschließend zu diesem Newsletter: Ich hoffe, dem Einen oder Anderen von euch haben diese Ausführungen weiter geholfen und zu mehr Kreativität in Sachen 'Myspace Kommentare', 'Special Editions', 'Werbeaktionen für Musik' und möglicherweise auch sonstiger Eigenwerbung inspiriert.

    Apropos zu Eigenwerbung inspiriert. Hier noch ein Tipp: Wenn du diesen Newsletter weiterempfiehlst oder den Link weiterleitest (möglicherweise hast du ihn über Myspace in einem Kommentar erhalten?), hast du für dich und deine Musik folgende Vorteile: Du inspirierst befreundete Musiker zu neuen Vermarktungsideen. Wenn du mit diesen Musikern gern zusammenarbeitest (eine befreundete Band, beispielsweise) kann es für dich bares Geld wert sein! Denn möglicherweise kommt ein Freund von dir beim Lesen des Newsletters auf eine Idee, von der eure BEIDEN Bands jeweils große Vorteile haben. ... Also lass' doch einfach mal Andere für dich und deine Band arbeiten! :D ... Direkt mal diesen Letter an zwei befreundete Musiker, Booker, Studiobesitzer oder Musikmanager senden, mit einem dezenten Hinweis, dass du für diesen Tipp (den Newsletter) von ihnen je eine gute Vermarktungsidee im Austausch haben möchtest! :)

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    Tipp:

    Leite diesen Newsletter-Beitrag an befreundete Musiker weiter. Denn wenn du Musiker bist und ein Myspace-Profil hast, kennst du ganz sicher eine Band, die in dein Profil schon mal 'THX for the add' als Kommentar gepostet hat! ... Es wird Zeit für eine Antwort, die der Band UND dir etwas nützt!
    (Die Band kann etwas lernen, du kannst einen guten Tipp verteilen und erhältst in Zukunft voraussichtlich kreativere Kommentare von deinen Myspace-Freunden)

    Um dir das Weiterleiten zu erleichtern habe ich extra einen Hinweis vorbereitet, den du einfach als HTML-Kommentar direkt bei Myspace einfügen kannst!:

    Hier klicken, den Code kopieren und als HTML Kommentar bei deinem Myspace-Freund einfügen!


    Wusstest du schon?: Von deiner Freundesliste aus kannst du einen Kommentar sogar einfügen, ohne extra das Profil deines Freundes zu besuchen. Das geht bei einer Reihe von Kommentaren wesentlich schneller und sieht dann beispielsweise so aus:

    P.S.: Das funktioniert natürlich auch bei Freunden, die nicht so hübsch sind wie Katie. Als Beispiel sieht es für diesen Newsletter allerdings einfach besser aus!

  • 4. Ab November: Bandologie Musikbusiness Workshops in Berlin!
    Seit heute steht es fest: Ab November werde ich an der "Noisy Academy" in Berlin Workshops zum Thema Musikbusiness und Selbstvermarktung für Musiker halten. Dort wird es drei verschiedene Angebote geben: 1. Für Musikinstrumentenschüler (in Sachen Business wahrscheinlich eher Anfänger) 2. Für bestehende Bands und 3. Für die Dozenten der Noisy Academy, also für Profis, die teilweise schon seit Jahren Plattenverträge haben, viele Auftritte spielen und dergleichen.

    Hier geht es zu Details zu diesen Workshops und zur Anmeldung:
    www.noisy-academy.de [Update, 04.06.2014: Habe den Deeplink zur Workshop-Anmeldung entfernt. Der Link führt jetzt auf die Startseite der Noisy Academy].





    Gute Aussichten
    Im Newsletter 008 wird es um die gerade erwähnten Workshops gehen. Bis dahin gibt es hoffentlich auch Neuigkeiten zur Neuauflage des Bandologie Buches.

    In diesem Sinne ... bis zum nächsten Newsletter in ca. 30 Tagen!

    Euer

    Nils Kolonko



    Fotolizenzen:
    Motiv Rammstein: Metalium, zur freien Verwendung freigegeben. Hier das Original.
    Motiv "THX For The Add": © 2009 Nils Kolonko | Bandologie
    Motiv "Bobi Magic Touch": Sebastian Bobach, hier das Original.
    Motiv "Bandcoach Foto": Sebastian Bobach.

    Bandologie.de
    Nils Kolonko
    Eisenacher Strasse 65
    10823 Berlin
    +49_30_78893530

    => "Bandologie - Wie man als Musiker seine Band zum Erfolg führt".
    Unter anderem Gratis-Podcast mit kostenlosen Tipps & Tricks
    zum Musikbusiness. Zudem Buch und Hörbuch erhältlich.
    www.bandologie.de

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