Bandologie Newletter 007 (01.10.2009) |
- Der Bandologie Newsletter wird ausschließlich an
Leute versendet, die ihn bestellt haben.
- Eine
Austrage-Möglichkeit befindet sich am Ende
dieses kostenlosen Infobriefes, der sich an Musiker und Bands
richtet.
- Wer den Bandologie Newsletter liest und mit seiner
Band Erfolg haben möchte, erhält hier
Gratis-Infos und Inspirationen für eine professionelle und dauer- haft erfolgreiche Karriere.
- Verantwortlich
für diesen Newsletter: Nils Kolonko
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Das findest du in diesem Newsletter: |
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1. |
Rammstein's "Pussy" setzt die (Mess-)Latte höher |
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2. |
Wie eure nächsten Bandfotos den 'Bobi Magic Touch' bekommen |
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3. |
Zehn Gründe, warum deiner Band bei Myspace "THX for the add" nichts bringt |
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4. |
Ab November: Bandologie Musikbusiness Workshops in Berlin! |
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1. Rammstein's "Pussy" setzt die (Mess-)Latte höher |
Liebe Bandologen,
endlich mal wieder ein Skandal in der Musikszene: Rammstein haben erstmals in ihrer
bemerkenswerten Karriere einen No. 1 Single Hit! Und zwar mit
ihrem Song "Pussy"; Vorreiter des kommenden Albums "Liebe ist für alle da".
Im Folgenden
erkläre ich, was an dieser Veröffentlichung so besonders ist und was man als Musiker für seine Selbstvermarktung daraus
lernen kann.
"Schönes Fräulein, Lust auf mehr? Blitzkrieg mit dem Fleischgewehr!", "Take me now,
oh can't you see, I can't get laid in Germany ... GERMANY!" ... tönt es aus den Lautsprechern. Doch der
provokante Songtext ist erst der Beginn, eine Art Grundstein für die folgende, kreative Hitvermarktung.
Insbesondere
das dazugehörige, aktuelle Video der Band ist unter den Aspekten "Schock-Effekt auch im Jahr 2009 noch
erzielen", "neues Level an Popmusik" (Innovation), "sich selbst zur Kult-Band machen" und
"Musikmarketing" einfach genial:
Till Lindemann, Sänger der Band, steht im Punkrock-Outfit vor einer
riesigen Deutschland-Flagge und wiederholt in deutlichen Rammstein-Posen: "GERMANY ..." – in die Szene
hineingeschnitten sind Porno-Sequenzen, in denen jedes Bandmitglied jeweils eine andere Frau ... vögelt. Anders kann man
das nicht nennen und auch im Musikmarketing geht es häufig um diesen wichtigen Aspekt: Deutlichkeit, Klarheit,
Plakativität.
"You've
got a pussy. I've got a dick. So what's the problem? Let's do it quick!", damit ist alles gesagt, der
Song mehr als eindeutig positioniert und – fast schon selbstverständlich bei Rammstein – mit einem gehörigen
Augenzwinkern und mit höchstem Qualitätsanspruch umgesetzt.
Boulevard-Zeitungen zerfetzen sich die Mäuler, aber
auch Kunst-Schaffende können dem Video etwas abgewinnen. Zudem gibt es eine 'gesunde' Masse an
'Rammstein-Hassern'. Ob im Detail geplant, oder gefühlsmäßige Äußerung eines Künstler-Kollektivs: Das Marketing
der Band ist perfekt aufgesetzt! Und hiermit sei für alle Musiker betont: das 'Marketing' beginnt, wie man hier
deutlich sehen kann, bereits im Song selbst!
Also, was ist 'das Geniale' an dieser Hit-Single, die sich
unter Garantie zum Kulthit und zu einem Meilenstein der Musikgeschichte entwickeln wird?
Das Geniale ist die
exklusive Präsentation des Videos ausserhalb der Musikindustrie! Und zwar auch außerhalb der 'neuen'
Musikindustrie. Kurzum: Sowohl MTV und Viva als auch Youtube, MyVideo, Sevenload, Myspace und Konsorten gehen dabei leer
aus! Auch viele so genannte Mainstream Radiostationen dürften sich für diesen Titel kaum interessieren.
Zitat:
"Musiksender wie MTV und Viva lehnen die Ausstrahlung kategorisch ab – und trotzdem haben Rammstein aus „Pussy“
einen Hit gemacht, steigen von 0 auf 1 in die deutschen Singlecharts ein!" (Quelle: Bild.de)
Das
alles bedeutet: Wenn es einen Zeitpunkt in der Geschichte gibt, an dem man die klassischen Musik-Medien als
"irrelevant, um einen No. 1 Hit zu machen" bezeichnen kann, dann ist das: JETZT!
Lest den Satz
noch mal und überlegt die Tragweite, die hinter diesen Entwicklungen steht: Jede Plattenfirma, jedes Musiklabel, jeder
'alt-eingesessene' Musikmanager, jeder 'seit 30 Jahren im Geschäft' tätig und von sich selbst noch so
überzeugte Musikproduzent, wird spätestens jetzt anfangen müssen, umzudenken! ... Die 'alte' Musikindustrie ist
tot, die ehemals so mächtigen (und häufig auch arroganten) Entscheider sind in großen Bereichen entmachtet.
Was
heute zählt sind Bands mit genialen Ideen, spitzenmäßigen Inhalten und dem Mut, neue Wege in der Vermarktung zu gehen.
Und für wen wird das zum Vorteil? Klar: für die Band, die diese neuen Wege durch viel Kreativität erfolgreich und
zielsicher beschreitet! ... Oder in diesem Fall könnte man sagen: ... besteigt!
Ja,
was glaubt ihr denn, was es einer "Amateur Webcam Community" wie "Visit-x.net" wert ist, die neue
Single von Rammstein zu präsentieren? Ich vermute, da floss eine ganze Menge Geld oder zumindest sehr viel Gegenwert
(garantierte Klicks oder ähnliches) AN DIE BAND! Ja, aber natürlich. Und was glaubt ihr, was hätten Rammstein
beispielsweise von dem Sender "MTV" erhalten, für die Sendung des Videos? Ich schätze mal, ein müdes Lächeln
und einen Händedruck, wenn überhaupt. Zumindest demzufolge, wie ich die verwöhnte Video-Redaktion dieses Senders
einschätze.
Bei den klassischen Musiksendern musste man ja bisher als Musik-Anbieter in der Regel
'dankbar' sein, wenn der Sender die Gnade hatte, das angebotene Video zu spielen. Nun drehen Rammstein den Spieß
um, denn in diesem Fall dürfte nicht nur die Band dankbar über diese sehr gelungene Werbekooperation sein, sondern auch
die Plattform, die mit diesem Song und dem dazugehörigen Video schon fast eine Art maßgeschneiderten Soundtrack
beziehungsweise eine Art Imagetrailer (das Musikvideo) auf ihrer Firmenseite anbieten kann. Bei diesem Deal profitieren
also beide Partner; daher perfekt gelöst!
Ich höre schon wieder diverse Musiker rufen – der gute, alte Standard:
"Ja, aber das konnte die Band nur machen, weil sie Rammstein sind." Und ihr ahnt meine Antwort: "Nein.
Das konnte die Band nicht nur deshalb machen, weil sie sich bereits etabliert haben. Ich behaupte, jede Band, die einen
solchen, genial zusammengestellten und zum Portal passenden Inhalt (Song plus Video) bei mehreren Erotik-Portalen
vorgestellt hätte, wäre zu einer vernünftigen 'Win-Win'-Zusammenarbeit mit einem solchen Portal gekommen!"
Wer es etwas deutlicher braucht: Geht doch direkt mal gedanklich eure Songs, euer Image und dazu passende Firmen
durch. Möglicherweise könnt ihr es noch heute anpacken und einen Deal mit einer Firma aufsetzen! Einfach ein
Anschreiben
formulieren oder direkt anrufen. Ihr müsst mit eurer Kooperation ja nicht gleich in der Sex-Industrie landen, so
wie Rammstein ... obwohl das natürlich eine sehr werbewirksame Provokation ist. Auch viele andere Firmen haben Musik als
einen Image-Gewinn mittlerweile erkannt und sind bereit zu einer direkten Zusammenarbeit mit einer Band. Dort wird in
vielen Fällen sogar eine Zusammenarbeit möglich sein, selbst wenn ihr als Band bisher keinen Vertriebs- oder
Labelpartner habt. Vielleicht werdet ihr positiv überrascht sein, wie viele andere Vertriebswege es noch – ausserhalb
der Musikindustrie – für Musik gibt.
Übrigens war diese Entwicklung in der Musikvermarktung abzusehen. Bands
arbeiten direkt mit Industrie- und Medienfirmen als Verbreitungsweg. Nicht mehr unbedingt mit den bisherigen
Musikverbreitern wie Radio, Fernsehen oder Videochannels. Das schrieb ich bereits im Gratis
Ebook zum Thema Major Labels. (Wer's noch mal lesen möchte ... ab Seite 19.)
Selbstverständlich spielt
bei der Größenordnung, die diese Veröffentlichung hat, der Bekanntheitsgrad von Rammstein eine Rolle. Meine Behauptung
geht allerdings noch weiter und da werden mir viele von euch zustimmen: "Wenn Rammstein bisher noch keinen
Durchbruch geschafft hätten, dann hätten sie ihren Durchbruch mit dieser Single geschafft!"
Erneut möchte
ich also darauf hinweisen, dass der Kern einer dauerhaften Karriere als Musiker in der Regel von den Künstlern selbst
gestaltet wird. Und ein wesentlicher Aspekt dabei ist nunmal NICHT, wie gut ein Song von einer Plattenfirma oder einer
Agentur "promotet" wird, sondern auch – und zwar zu einem wesentlich größeren Teil, als viele Musiker glauben
– was die Songs und die Band als Gesamtheit 'hergeben'. Nicht umsonst habe ich mein erstes Buch aus diesen
Gründen genannt: "Wie man ALS MUSIKER SEINE Band zum Erfolg FÜHRT".
Und das mit dem 'Hergeben'
meine ich übrigens wörtlich: Was GIBT der Song dem Hörer eigentlich?
Bei der neuen Rammstein-Single kann ich von
mir selbst behaupten: 1. Schock-Effekt und zeitgleich Begeisterung für diese geile Idee 2. Inspiration für diesen
Newsletter und somit die Möglichkeit, durch meine Interpretation wiederum anderen Musikern eine Inspirationsquelle zu
sein und 3. Das gute Gefühl, dass endlich mal wieder etwas 'Neues', schockierendes und inspirierendes in der
Musikerszene passiert. Für mein Verständnis ist 'endlich' Popmusik mal wieder Diskussionsthema in den Medien und
bei den Leuten!
Aus diesen neusten Geschehnissen – Danke an Rammstein – möchte ich eine deutliche Message an
nahezu alle Bands, die ich im letzten halben Jahr auf Live-Konzerten und bei Myspace beobachtet habe senden: Traut euch
mal mehr! Haut mal 'auf die Zwölf'!
Falls ihr eine dieser Bands habt, die eine tausendste Variation
des Beatles-, Nirvana- oder Blink 182-Sounds spielt, oder ebenfalls häufig gehört 'die Silbermond / Juli-Kopie',
... tut euch den Gefallen und löst diese Bands auf! Ihr werdet mit so etwas im Jahr 2009 nicht zum Erfolg als Musiker
kommen. Und sobald ihr diese Band los seid (in dem Fall: Klotz am Bein) holt euch ein paar frische Inspirationen, unter
anderem(!) von Bandologie, und dann startet noch mal mit etwas, das Leute wirklich begeistert! Popmusik, wie sie lebt:
Sorgt für Diskussionsstoff, enthält plakative Inhalte und "schmeckt nicht jedem"!
Als wäre diese ganze
Rammstein-Sache aus Marketing-Sicht noch nicht geil genug, schieben diese Jungs direkt noch drei Schocker hinterher, von
denen zwei direkt zu barem Geld werden:
1. Super Promotion-Aktion; Wettbewerb "Die grosse
Pussywall": Amateur-Camgirls und sonstige Interessierte können ihr Foto einsenden, auf dem sie zusammen mit dem
downloadbaren Logo des neuen Rammstein-Albums "Liebe
ist für alle da" zu sehen sind. Diese Aktion hätte auch jede andere Band ohne viel Geld umsetzen können.
(Hier kann man
sich das interaktive Musikpromotion-Spektakel ansehen. Achtung: der Link enhält erotische Inhalte; teilweise
Nacktheit.)
2. Die Band liefert das neue Album unter anderem als "Liebe ist für alle da -
DeLuxe Box" aus. Der Inhalt: Limitierter Koffer
/ Box mit der Doppel-CD, Handschellen, Gleitgel und sechs Dildos. (Die Band Rammstein hat 'zufällig' 6
Mitglieder ...) Warum euch als Band so ein unanständiges Zeug interessieren sollte, ob ihr nun den Inhalt gut findet
oder auch nicht?: Der Preis dieser Box liegt bei 225 Euro! Ich habe bereits im Internet gelesen, dass Leute so etwas
sagten, wie: "Ich finde die Band eigentlich miserabel, aber diese Idee ist so geil, das kaufe ich!" ...
Ihr als Musiker könnt ja direkt mal ausrechnen, was Rammstein verdienen, wenn sie 'nur' 500 dieser Boxen
verkaufen ... und direkt im Anschluss überlegen, wie viel eure nächste Special Edition kosten soll und welchen Inhalt
die haben wird! ... Das könnte eure Bandkasse ganz gehörig auffrischen! Und ob ihr nun Dildos verkauft oder seriösere
Produkte, bleibt natürlich euch überlassen. Wie immer geht es mir um die Methodik dahinter. Den künstlerischen Wert
sollen gern andere Leute beurteilen. Als Erfolgsmethode für hohe Einnahmen als Musiker ist diese Box genial. Übrigens:
Bitte nehmt es nicht als selbstverständlich hin, dass Rammstein eine solche Box haben und ihr möglicherweise noch nicht.
Im Nachhinein sieht so etwas immer leicht und insbesondere bei solchen Profis wie Rammstein ganz natürlich aus, aber
auch bei dieser Band musste jemand zunächst mal die Idee für so etwas haben und dann diese Idee entsprechend
durchziehen. Wie auch immer: Ein solches Special Produkt, vielleicht in einem kleineren Rahmen, könnt ihr ebenfalls
umsetzen!
3. Das Video der Band wurde mittlerweile wesentlich stärker abgeschirmt, als in den zwei
Wochen, die es bisher lief. Dort muss man jetzt sein Alter (über 18) sehr viel umfangreicher bestätigen. Und zwar, ihr
ahnt es, durch eine Anmeldung in der Community visit-x.net! Warum ich das in diesem Newsletter über Musikmarketing
erwähne und warum das für euch als Musiker so entscheidend zu wissen ist? Rammstein spielen ihrem Partner hier eine
Vielzahl von Anmeldungen zu; das bedeutet für die Betreiber der Webseite bares Geld! Wichtig bei jedem Deal, den ihr
aufsetzt: Der eine Partner liefert dem anderen genau das, was er erreichen möchte. In diesem Fall Anmeldungen bei dieser
Community. In diesem Deal wird NICHT argumentiert, nach dem Motto: "Wir sind die coolste Band der Welt und unser
neues Video sowieso" ... das – was man übrigens noch immer in tausenden von Bandinfos nachlesen kann – interessiert
gelinde gesagt niemanden. Von Interesse ist hier: "Leute, wir liefern euch Anmeldungen. Genau das, was ihr
wollt." Ende. Genialer Deal; beide Partner sind wahrscheinlich mehr als glücklich darüber.
... Und ich
persönlich frage mich, warum nicht viel mehr Bands fähig zu solchen Zusammenarbeiten mit Partnern sind! Hoffe, den Einen
oder Anderen von euch mal wieder motiviert und zu solchen Taten angeheizt zu haben! Haut rein und macht was draus!
Für alle, die das Video bisher noch nicht kennen; hier:
http://www.visit-x.net/rammstein
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2. Wie eure nächsten Bandfotos den 'Bobi Magic Touch' bekommen |
Wie bereits im Newsletter 006 besprochen,
sollte ein Pressefoto das Ergebnis einer gut aufgestellten Band sein. Und natürlich sollte euer Bandfoto immer möglichst
aktuell sein.
Wenn ihr einen guten und bezahlbaren Fotografen für eure nächsten Bandfotos benötigt, oder jetzt
gerade bemerkt, dass ihr eure Bandfotos mal auf den neusten Stand bringen solltet, könnt ihr sowohl in Berlin, als auch
in Düsseldorf den Fotografen Sebastian Bobach buchen. (In anderen Städten bei Übernahme der Reisekosten; bitte bei
Bedarf individuell anfragen.)
Sebastian, auch genannt "Bobi", ist ein erfinderischer Typ, der unter
anderem den Galileo Wissenspreis 2008 gewann. "Der Berliner entwickelte eine neuartige Webcam, mit der man sich via
Bildschirm direkt in die Augen schauen kann - und nicht, wie bei herkömmlichen Modellen, aneinander vorbei."
(Quelle: Pro 7 Pressetext)
Im Folgenden ein Beispiel, wie Bobi meine Anfrage nach einem "freundlichen,
authentischen Bandcoach und Buchautoren-Foto" umgesetzt hat:
...
Und natürlich kann Bobi auch Künstler und ganze Bands in Szene setzen und fotografieren! Wenn ihr Bedarf habt, oder in
Zukunft ein neues Foto benötigt, denkt zurück an diesen Newsletter, – ihr findet ihn dauerhaft im Bandologie
Newsletter Archiv – und dann fragt einfach
mal eine Fotosession persönlich an:
fotografie@bobach.de
Tipp: Wenn ihr in eurer
Anfrage das Stichwort "Bandologie" in der Email vermerkt, erhaltet ihr für eure Fotos spezielle Konditionen!
Hier noch einige beispielhafte Fotos, die Bobi geschossen hat:
http://www.flickr.com/photos/bobiwankenobi
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3. Zehn Gründe, warum deiner Band bei Myspace "THX for the add" nichts bringt |
... Und wie man es besser macht.
Liebe Musiker, liebe Bandologen,
Ihr kennt das wahrscheinlich:
den allseits verbreiteten Gruß in den Myspace-Kommentaren, "THX for the add".
Auch bekannt als
"Danke für's Freundesein", "Danke für's Finden und Hinzufügen" und bei den ganz lustigen
Gemütern unter den Myspace-Teilnehmern heißt es dann "Vielen Dank für's Additieren". Das gibt es dann noch
in einigen, ähnlichen Varianten.
Im Folgenden möchte ich euch einige Anregungen bieten, was man als Band bei
Myspace anstelle dessen lieber hinterlassen sollte ... und natürlich, warum.
Als kleine Anekdote vorweg: In den
letzten 14 Tagen habe ich mir übrigens 4.000 neue Klicks auf mein Myspace-Profil geholt! Und zwar ganz gezielt, in dem
ich einen für Musiker sehr sinn- und wertvollen Inhalt in diverse Musikerprofile hineingesetzt habe. (Wenn wir Freunde
bei Myspace sind, schaut mal nach dem Interview
mit Stefan Brunner von der Band Schandmaul; mit großer Wahrscheinlichkeit habt ihr ebenfalls eins abbekommen.) Und
siehe da: Eine Fülle von positiven Feedbacks erreicht mich, es kommen neue Coaching-Anfragen und die Buchverkäufe ziehen
an. Na bitte, geht doch!
Zunächst mal die versprochenen "10 Gründe, warum 'THX for the add' deiner
Band nichts bringt":
Grund 1: "THX for the add" bringt für dein Gegenüber, deinen
'Freund', keinen Vorteil. Selbst, wenn der sich möglicherweise geschmeichelt fühlt, weil du dich ja so
freundlich bedankst, so bringt ihm das herzlich wenig. Du hättest auch ebenso gut: "Hallo, ich mag dich"
schreiben können. Warum selbst das besser (aber noch lange nicht sinnvoll für eure Band) wäre, folgt noch.
Grund 2: "THX for the add" transportiert nahezu keinen Inhalt. Und gar keinen Inhalt über eure
Band. Ihr solltet euch also die Frage stellen: "Was wollen wir den Leuten bei Myspace eigentlich anbieten? Musik
beziehungsweise eine ganz besondere Band, die sie nirgendwo anders so einfach und so schnell kriegen können? ... Oder
etwas Höflichkeit mit Hang zur Belanglosigkeit und Schleimerei, die sie bei jedem Mittelklasseverkäufer in jedem
beliebigen Modeladen ebenfalls erhalten könnten?"
Grund 3: "THX for the add" positioniert
eure Band nicht in besonderer Weise. Ihr könntet fast schon einen Kommentar posten, auf dem steht: "Wir sind eine
Band, wie 10.000 andere hier auch." Das war kein Marketing-Tipp (die folgen später), sondern ausnahmsweise mal eine
Warnung! Beziehungsweise ein – so hoffe ich doch – deutlicher Wink mit dem Zaunpfahl.
Grund 4: "THX
for the add" kann sowohl euch, als auch euer Gegenüber sogar im Status senken, also indirekt beleidigen! "Wie
das?", wollt ihr wissen? Erstens: Ihr lasst mit diesem Gruß alle Welt wissen, dass euer Freund euch zu seinen
Freunden hinzugefügt hat. Das bedeutet, dieser Freund war vorher bei Myspace auf der Suche nach anderen Freunden. Ihr
sagt dadurch, wenn auch indirekt: "WIR sind so wichtig, dass ER uns geadded hat. Umkehrschluss: ER möchte offenbar
unbedingt mit uns befreundet sein." Wirft das ein gutes Licht auf euren Freund? Nein, der wird sich – wenn er
sich das so überlegt – eher etwas beschämt fühlen. Zweitens: Habt ihr denn nichts Besseres zu tun, außer bei Myspace
jedem einen solchen, gedankenlosen und tausendfach kopierten Kommentar ins Profil zu setzen? Seid ihr etwa eine von
diesen Bands, die ihre wertvolle Zeit mit so einem Quatsch verschwenden, weil ihnen nichts Besseres einfällt? ...
Kurzum: Sowohl euer Status, als auch der Status (in dem Fall meine ich natürlich: euer Ansehen; NICHT euren
Myspace-Status :) ) kann dadurch gesenkt werden. Tipps, wie ihr euren Status als Band und als Entertainment-Anbieter
HEBEN könnt gibt es im Folgenden.
Grund 5: "THX for the add" ist in der Regel langweilig und
bietet kein Entertainment. Es gibt wenige Ausnahmen, aber selbst die lassen sich ganz locker besser machen, wenn man
sich ETWAS mehr Mühe mit seinen Myspace-Kommentaren gibt.
Grund 6: "THX for the add" nervt
mittlerweile viele Myspace-Teilnehmer. Und ich bin übrigens einer davon. Das ist auch der Grund, weshalb ich ab heute
einen Kommentar immer griffbereit habe, bei dem ich Musiker und Bands auf diesen Newsletter verweisen werde. Übrigens
benutze ich dabei den Slogan "THX for the add" als AUFHÄNGER (das Bild mit dem pinkelnden Hund) und biete
direkt darunter wertvolle Gratis Informationen zur besseren Selbstvermarktung als Musiker an. Nicht, dass mir jetzt
jemand auf die Idee kommt, ich würde ja quasi das Gleiche machen.
Grund 7: "THX for the add"
verrät, dass eure Band ziemlich einfallslos ist. Übrigens gilt das ebenfalls für "Hör' dir mal bitte unsere
Musik an" (und alle Varianten davon), "Wir hoffen, dir gefällt unsere Musik" (noch schlimmer) und auch
"New Song out!" (oh, was für eine Überraschung bei einer Musik-Band ... wie heißt der Song? Warum ist er
'out'? Was bringt mir als Hörer das? Was erwartet mich dort? Warum sollte ich genau DIESEN Song hören und nicht
einen der Millionen anderen?).
Grund 8: "THX for the add" verschwendet eure Zeit und euren
Platz, den ihr im Internet einnehmt. Wenn ich das mal ganz klar fragen und somit eure Kreativität anregen darf: Was war
denn eigentlich mal eure Idee, als ihr euch mit eurer Band bei Myspace angemeldet habt? Wolltet ihr da nicht euch und
EURE MUSIK den Menschen näher bringen? Sollte die Folge davon denn nicht sein, dass ihr MEHR AUFTRITTE kriegt und mit
eurer Musik (mehr) Geld verdient als bisher? ... Naja, und wie steht es mit "THX for the add"? Wirkt das sich
positiv auf eure Ziele aus? ... Lasst mich raten: eher weniger.
Grund 9: "THX for the add"
bringt euch keine Fans, keine Käufer, keine Booking-Aufträge, keinen Plattenvertrag und nur wenige Klicks. Alles in
allem ist dieser Gruß – bei entsprechend freundlicher und großzügiger Interpretation – eine nette Floskel, und nicht
mehr. Wie man das noch schärfer beurteilen könnte, habe ich ja oben bereits erklärt.
Grund 10: Es gibt so
viele bessere Möglichkeiten, wie ihr euer Publikum von eurer Band überzeugen könnt. Und zwar mit folgenden Überlegungen
als Grundlage und Inspiration für euch: - - - - - - - - -
Möglichkeit 1 Marketing-Stufe
"Selbstdarstellung"; simpel, aber je nach Inhalt sehr tauglich: Ihr könntet einen Song von euch (natürlich
in einem Player direkt abspielbar) als Kommentar posten. Ich hoffe, ich muss euch nicht erklären, dass ihr natürlich auf
eine Quelle verweisen solltet, wo ein geneigter Hörer mehr von eurer Band erhalten kann! Und natürlich auch bei Bedarf
etwas von euch kaufen kann. Mindestens aber sollte er – wenn er dem weiterführenden Link folgt – die Möglichkeit haben,
mit euch in Kontakt zu bleiben. Stichwort: Newsletter, SMS Verteiler, Forum, oder was auch immer ihr gern anbietet. Wenn
euer Song geradezu spektakulär, sehr amüsant oder nützlich ist, dann funktioniert das gut.
Möglichkeit
2 Marketing-Stufe "Nützliche oder besonders unterhaltsame Inhalte"; schon ausgefuchster und wenn
"nützlich oder besonders unterhaltsam" im Sinne des Kommentar-Betrachters erfüllt wird, dann auch garantiert
effektiv: Ja, dazu wird es nun schon etwas komplizierter. Denn plötzlich müsst ihr eure Zielgruppe kennen! Wer will
eure Band überhaupt hören und wer nicht? Und die Leute, die eure Musik hören wollen, worauf springen die am besten an?
Bietet ihr Heavy Metal an, oder eher Indie-Rock, oder Jazz, Balladen, Popmusik? Je nach Publikum finden die Hörer
jeweils etwas völlig anderes nützlich oder besonders unterhaltsam. Und, Moment mal, muss das unbedingt Musik sein?
Nein, natürlich nicht! "Nützlich oder besonders unterhaltsam" sind für die Besucher bei Myspace insbesondere
Dinge, die KEINE Musik sind! Dinge, die man dort NICHT so häufig findet.
Beispielsweise könntet ihr in eurem
Myspace-Kommentar anbieten: Eine Verlosung, also Sachwerte (das ist zwar etwas langweilig und ausgelutscht, aber
immerhin besser als "THX for the add"). Ein richtig geiles Video, das wirklich hervorragende(!)
Unterhaltung bringt und das man gern weiterleitet. Natürlich mit Weiterleiten-Funktion und einer direkten Aufforderung,
das auch zu tun. Übrigens: ein solches Video muss nicht teuer sein. Schaut euch mal auf den einschlägigen
Videoplattformen um, welche Videos von Privatleuten dort besonders viele Klicks haben. Das sind meistens kostengünstig
produzierte Aufnahmen, aber mit einem interessanten Inhalt. Beispielsweise der Internet-Hit "Battle
At Kruger" (über 46 Millionen Videoansichten; eine Amateur-Video-Aufnahme, sogar ohne Schnitt) oder das
Musikvideo "7 Things" von Miley Cyrus (über 100
Millionen Videoansichten), das sicherlich nicht günstig war, aber im Wesentlichen gut beleuchtet ist, hervorragend zum
Song und zur Zielgruppe passendes Make-Up und Styling enthält und dann vor einer simplen, weißen Wand gedreht
wurde. Möglicherweise kann man sich dort als Band etwas abgucken oder eine Idee variieren und dann umsetzen.
Besondere Konditionen für eure Konzertbesucher, die man nur bei Vorlage dieses Myspace-Kommentars erhält. Beispielsweise
könntet ihr jedem, der euch den Kommentar bis zu einem bestimmten Datum per Email sendet einen Preis-Nachlass für euer
nächstes Konzert geben. (Das ist noch immer nicht besonders originell, aber zumindest hat euer potenzieller Fan einen
konkreten, absehbaren Nutzen, den er mit diesem Kommentar erhalten kann.) In einem amüsanten (und ich meine
wirklich in einem lustigen; NICHT in einem albernen) Video könntet ihr erklären: "Erfahre in 2 Minuten 100 Gründe,
warum du ab heute unser Fan und wir deine Lieblingsband werden müssen! Klicke jetzt Play!" ... Und daraufhin
muss natürlich ein zwei-minütiges Video-Spektakel folgen, das mindestens den Unterhaltungswert eines der selbst
gedrehten Videos hat, die beim "Bundesvision Song Contest" (Newcomer Wettbewerb von TV Total, Stefan Raab)
immer laufen. Im Anschluss an das Video (beispielsweise im Text darunter) müsst ihr natürlich weitere Möglichkeiten
anbieten, wie es nach dem Video weitergehen kann, wenn der Zuschauer das schon mal sehr amüsant fand und gern mehr Zeit
mit eurer Band verbringen würde. Wie ihr schon erahnen könnt, müsst ihr auch hier "in Stufen verkaufen"
(so nennt man die Technik, die nahezu alle erfolgreichen Kaufleute – und übrigens die wenigsten Plattenfirmen – effektiv
und sehr geschickt anwenden).
Möglichkeit 3 Marketing-Stufe "Spannender Inhalt inklusive
Interaktionsmöglichkeit und viralem Nutzen für den Betrachter"; jetzt geht es schon an's Eingemachte in Sachen
Marketing. Wenn euch eine hervorragende Aktion dieser Art einfällt und ihr sie entsprechend umsetzt, könnt ihr eure Band
um ein zig-faches effektiver nach vorn bringen, als mit einem anderen Kommentar.
Ihr werdet verstehen, dass ich
insbesondere umfangreichere und besonders ausgefuchste Inspirationen nicht direkt gratis und per Newsletter verbreiten
möchte. Wenn euch die besten mir bekannten Musikmarketing-Aktionen, die sich in der Praxis als erfolgreich und besonders
verkaufsfördernd bewährt haben, interessieren, könnt ihr ab heute Interesse per Email am kommenden Bandologie Ebook
bekunden: "101 Marketing-Ideen für deine Band!" (Arbeitstitel).
Mit deiner Email an mich (an: nils.kolonko[bitte at-Zeichen einfügen]bandologie.de, Betreff: "Ebook: 101 Marketing-Ideen für deine Band") bestellst du
noch KEIN Ebook vor, sondern erklärst erstmal nur, dass du generell daran Interesse hast und möglicherweise eins kaufen
möchtest. (Update, 31.05.2014: Aus den 101 Ideen wurden zwischenzeitlich 111, aus dem E-Book wurde ein Buch und das kannst du hier bestellen www.bandologie.de/111)
Abschließend zu diesem Newsletter: Ich hoffe, dem Einen oder Anderen von euch haben diese Ausführungen
weiter geholfen und zu mehr Kreativität in Sachen 'Myspace Kommentare', 'Special Editions',
'Werbeaktionen für Musik' und möglicherweise auch sonstiger Eigenwerbung inspiriert.
Apropos zu
Eigenwerbung inspiriert. Hier noch ein Tipp: Wenn du diesen Newsletter weiterempfiehlst oder den Link weiterleitest
(möglicherweise hast du ihn über Myspace in einem Kommentar erhalten?), hast du für dich und deine Musik folgende
Vorteile: Du inspirierst befreundete Musiker zu neuen Vermarktungsideen. Wenn du mit diesen Musikern gern
zusammenarbeitest (eine befreundete Band, beispielsweise) kann es für dich bares Geld wert sein! Denn möglicherweise
kommt ein Freund von dir beim Lesen des Newsletters auf eine Idee, von der eure BEIDEN Bands jeweils große Vorteile
haben. ... Also lass' doch einfach mal Andere für dich und deine Band arbeiten! :D ... Direkt mal diesen Letter an
zwei befreundete Musiker, Booker, Studiobesitzer oder Musikmanager senden, mit einem dezenten Hinweis, dass du für
diesen Tipp (den Newsletter) von ihnen je eine gute Vermarktungsidee im Austausch haben möchtest! :)
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4. Ab November: Bandologie Musikbusiness Workshops in Berlin! |
Seit heute steht es fest: Ab November werde ich an der "Noisy Academy"
in Berlin Workshops zum Thema Musikbusiness und Selbstvermarktung für Musiker halten. Dort wird es drei verschiedene
Angebote geben: 1. Für Musikinstrumentenschüler (in Sachen Business wahrscheinlich eher Anfänger) 2. Für bestehende
Bands und 3. Für die Dozenten der Noisy Academy, also für Profis, die teilweise schon seit Jahren Plattenverträge haben,
viele Auftritte spielen und dergleichen.
Hier geht es zu Details zu diesen Workshops und zur Anmeldung:
www.noisy-academy.de [Update, 04.06.2014: Habe den Deeplink zur Workshop-Anmeldung entfernt. Der Link führt jetzt auf die Startseite der Noisy Academy].
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Gute
Aussichten Im
Newsletter 008 wird es um die gerade erwähnten Workshops gehen. Bis dahin gibt es hoffentlich auch Neuigkeiten zur
Neuauflage des Bandologie Buches.
In diesem Sinne ... bis zum nächsten Newsletter in ca. 30 Tagen!
Euer
Nils
Kolonko
Fotolizenzen: Motiv
Rammstein: Metalium, zur freien Verwendung freigegeben. Hier das
Original. Motiv "THX For The Add":
© 2009 Nils Kolonko | Bandologie Motiv "Bobi Magic Touch": Sebastian
Bobach, hier das Original. Motiv
"Bandcoach Foto": Sebastian Bobach.
Bandologie.de Nils
Kolonko Eisenacher Strasse 65 10823 Berlin +49_30_78893530
=> "Bandologie - Wie man als Musiker
seine Band zum Erfolg führt". Unter anderem Gratis-Podcast mit kostenlosen Tipps & Tricks zum Musikbusiness.
Zudem Buch und Hörbuch erhältlich. www.bandologie.de
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